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Atlantiküberquerung - Welle, Wind und Wetter

So kitschig es auch klingt, wir hatten die perfekte Überfahrt. Innert 11 Tagen und 10 Stunden waren wir am Ziel und hatten sehr viel Spass dabei.

Wir sind am 6. Dezember um halb 4 Uhr Nachmittags in Brava losgesegelt, nachdem wir uns mit einem grossen Samichlauszmorgen gestärkt hatten. Den Morgen haben wir dann damit verbracht, die letzten Bootsarbeiten zu erledigen, Grittibänz zu backen und ein Mann über Bord Manöver zu üben. Dann gings endlich los!

(Photos: ein gutes Omen zum Start, Samichlaus-Zmorge, Grittibänz vorher und nachher, wir "retten" Anton, letzter Blick aufs Land, Thomas am cruisen, Regen am Horizont)


Die ersten paar Tage war ich etwas wacklig auf den Beinen. Nicht wirklich Seekrank aber auch nicht wirklich nicht. Wir hatten einiges zum Essen vorbereitet und für die ersten 5 Tage einen Menüplan gemacht, damit wir nicht lange nachdenken und suchen mussten, wenns ums kochen ging. Unter Deck sein, in der Küche/am Herd stehen, Gemüse schneiden etc ist bei Seegang meistens das Schlimmste, also wollten wir so gut vorbereitet sein wie möglich. Ausser Anton, der die ersten 2-3 Tage ziemlich ausser Gefecht war, ging es jedoch allen ziemlich gut und so hatten wir nie Probleme mit Kochen.

Das Wetter war uns ebenfalls wohlgesinnt. Die ersten paar Tage hatten wir noch kleinere Wellen, der Wind kam von links hinten sozusagen, wie die Wellen. Das hiess es schaukelte ziemlich aber wir haben uns schnell daran gewöhnt, vor allem als nach Tag 2 die Wellen zugenommen hatten und ca 2.5-3 Meter hoch waren.

In den ersten paar Tagen haben wir auch einige Delfine gesehen, sonst gabs für den Rest der Überquerung erstaunlich wenig wildlife auf See, ausser einigen Vogeln und vielen fliegenden Fischen.


(Photos: Wachplan, Menuplan, Palaver im Cockpit, Sonnenuntergang)


Von 19 Uhr bis 7 Uhr waren wir jeweils in 2h-Schichten eingeteilt und am Tag waren es jeweils 3h. Wir hatten also jeweils viel Zeit zu schlafen, entspannen und, natürlich, essen. Sonst gibt es auf einem Boot und bei solch einem beständigen Kurs nicht viel zu tun. Wir mussten kaum Segelmanoever machen, hatten einen Spi-Baum für die Genoa und waren die meiste Zeit mit einem Segel links und einem Segel rechts (Schmetterling) unterwegs, ein sehr bequemer downwindkurs. (Downwind = Wind kommt von hinten) Um die Batterien zu schonen haben wir jedoch auch versucht, einige Stunden pro Wache von Hand zu steuern damit der Autopilot («Pedro») nicht überlastet wird.


(Photos: Nachtwache mit Vollmond, Delfine, wo sind die Kaefer?, Kochen und Dosenfinderei auf See)


Nach einigen Tagen segeln konnten wir richtig spüren, wie die Sonne stärker wurde und da wir westwärts unterwegs waren, wurden die Stunden von 9-13 im Cockpit unglaublich heiss da die Sonne genau von hinten ans Steuerrad brannte. Danach kam sie langsam in den Schatten des Segels und die Cockpitabdeckung bot auch etwas mehr Schatten, was die Wachen sehr erleichterte.


(Photos: immer schoen Einpacken und Schuessel festhalten, Steuern mit Umhang, Wellen--Gucken, Waschtag)


Halfway-Day/Halbzeit-Tag wurde gebührend gefeiert und wir waren sehr überrascht, so schnell unterwegs zu sein. Wir haben sogar mittendrin angehalten, ein sogenanntes Heave-To Manöver gefahren bei dem die Segel so ausgerichtet sind dass sie sich sozusagen gegenseitig blockieren und das Boot auf der Stelle treibt, und sind alle einer nach dem anderen hinter dem Boot ins Wasser gesprungen! Wir haben auch angestossen und extra leckeres Essen gekocht, obwohl Tempura (frittiertes Gemüse)vielleicht nicht die beste Idee war bei den Wellen…


(Photos: Prost Neptun, wir lassen es uns schmecken)


Nach all der Aufregung waren wir am nächsten Tag ziemlich ausgelaugt und entschieden uns, einen Schweigetag einzulegen bei dem nur die Wichtigsten Sachen besprochen werden durften, wie z.b. Wetter/Wind/Delfine etc. Das hat sehr gut getan und wir haben dann nochmals einen Tag angehängt.



Am 11. Tag haben wir kurz vor dem Mittag Land gesichtet und um 21 Uhr Barbados erreicht.



Der Papierkram war zum Glück auch ziemlich schnell erledigt und wir konnten bald vom Check-in Dock im Cargohafen rüber in eine Ankerbucht fahren, wo bereits viele andere Boote lagen.

Nachdem der Anker sicher sass, feierten wir unsere Ankunft mit Wein und Käse im Cockpit und gingen dann todmüde aber zufrieden ins Bett.


Thomas hat auf seinem Blog auch einen detaillierten Bericht geschrieben und Fotos hochgeladen.





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