Nachdem wir die Zollformalitäten hinter uns hatten und ausgecheckt waren, begleitete uns das Lotsenboot paarweise wieder hinaus aufs Meer. Wir waren insgesamt 8 Boote, die an diesem Morgen Rabat Richtung Kanaren oder entlang der marokkanischen Küste verliessen.
Auf See hatten wir am ersten Nachmittag sehr gute Bedingungen mit 15 Knoten Wind und ca 2m hohen Wellen. Bald drehte aber der Wind und wurde schwächer und es wurde zunehmend wackelig auf dem Boot, da die Wellen nun von der Seite kamen und der Wind die Segel nicht immer füllen konnte, was uns viel Stabilität kostete. Wir teilten unsere Schichten für die Nachtwache zu und ich war von Mitternacht bis 3 Uhr Morgens dran. Dank klarem Himmel sah ich viele Sterne, ein paar Frachtschiffe und ein paar kleine Fischerboote.
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Am zweiten Tag versuchten wir die Spinnaker-Stange für unser Vorsegel auszustellen, um den von hinten kommenden Wind besser einfangen zu können. Diese Stange wird normalerweise für ein Spinnaker-Segel, ein sehr leichtes Leichtwindsegel verwendet, aber so eins haben wir nicht also haben wir es für das Genoa eingesetzt. Klappt in der Theorie auch, aber der Wind war weiterhin zu schwach und das Segel hat vor allem in den Wellentälern viel geschlagen. Wenn man mit den Wind segelt (Wind kommt von hinten) muss der Wind tendenziell stärker sein, da die Geschwindigkeit vom Boot viel von der Windstärke abnimmt. Ich hoffe das ist einigermassen verständlich.
Wir mussten also einige Stunden den Motor einschalten und die Segel einholen, was die Schwankerei des Bootes wieder verstärkte. Dank Motor hatten wir zwar heisses Wasser in der Dusche, aber kochen und sonstige Aktivitäten unter Deck waren weniger spassig. Unter Deck bei schwankendem Boot wird man schnell Seekrank und so dauerte das Kochen viel länger, da wir immer wieder nach oben zum Luft schnappen kommen mussten.
Am dritten Tag wurde der Wind endlich etwas stärker und wir konnten schneller und vor allem bequemer segeln. Wir haben auch in der Nacht den Motor nicht eingeschaltet, was meine Kabine gleich neben dem Motor viel ruhiger machte. Wir waren alle ziemlich müde nach den ersten paar Nächten mit den Nachtwachen, aber die verbesserten Bedingungen hoben auch die Stimmung an Bord.
Unser letzter Tag auf See begann abenteuerlich um 9 Uhr als wir einen Fisch am Haken hatten! Wir vermuten, dass es eine Dorade war.
Die Essenszubereitung an Bord war nicht immer einfach, da die Familie keine Vegetarier sind, aber wir haben immer etwas Gutes zustande gebracht. Auch wenn das Kochen vor allem auf der Überfahrt bei der rauen See ziemlich schwierig war.
Gegen Mittag von Tag 4 haben wir die Inseln der Kanaren am Horizont entdeckt und sind gegen 17 Uhr in einer Bucht der kleinen Insel La Graciosa im Norden von Lanzarote vor Anker gegangen.
Bootshund Domino war am glücklichsten über die Ankunft! (Vorher und Nacher Foto siehe unten)
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